Einschneidend: Die Kaiserschnittnarbe

Allgemeines rund um den Kaiserschnitt und die Zeit danach

Österreichweit kam 2013 fast jedes dritte Baby per Kaiserschnitt zu Welt – die Kaiserschnittrate ist somit doppelt so hoch, wie noch vor 15 Jahren, in manchen Geburtskliniken liegt sie sogar bei über 50 Prozent. Neben den notwendigen Kaiserschnitten wie z.B. bei Gefahr für Mutter oder Kind wird immer häufiger auf Wunsch der Schwangeren eine Termingeburt durchgeführt. Was vielen nicht klar ist: ein (geplanter) Kaiserschnitt erspart zwar den Geburtsschmerz, doch die Beschwerden in den Tagen nach dieser großen Bauchoperation sind je nach individueller Einschätzung genauso heftig wie jene einer natürlichen Geburt – oder sogar noch schlimmer, da der natürliche, Schmerz-hemmende Hormoncocktail fehlt.

Der Kaiserschnitt – ein einschneidendes Erlebnis

Abhängig von der Größe und Lage des Kindes, der Statur der Mutter sowie der Operationstechnik ist die resultierende sichtbare Narbe zwischen 8 und 25 cm lang und liegt im Optimalfall unter der Schamhaargrenze. Bei Notkaiserschnitten kann allerdings eine andere Schnittposition notwendig sein. Immer häufiger kommen sowohl bei der Hautnaht, als auch bei der Vernähung der Schnitte in Gebärmutter, Faszien, Muskeln etc. selbstauflösende Nahtfäden zum Einsatz, die nicht mehr gezogen werden müssen.

Die meisten frischen Narben sind rot bis dunkelviolett und zwischen einem und 7 mm breit, häufig kommt es an der einen oder anderen Stelle zu einer Sekretabsonderung. Oberhalb und/oder unterhalb der eigentlichen Narbe kann das Gewebe geschwollen oder wie bei einem „blauen Fleck“ verfärbt sein. Teilweise sind solche Schwellungen recht hartnäckig und können bis zu einem Jahr nach der Geburt bestehen bleiben. Sowohl die sichtbare Narbe als auch die (meist höher, also Richtung Rippen gelegenen) inneren Schnitte können bei unterschiedlichen Bewegungen wie z.B. beim Benutzen der Bauchmuskulatur oder bei Berührung schmerzen. Häufig fühlt sich die Haut um die Narbe aber auch taub an, ähnlich wie die Wange nach einer Zahnarztspritze. Diese Taubheit vergeht meist innerhalb von ca. 10 Monaten, wenn das Nervengewebe wieder zusammenwächst. Im Zuge des Heilungsprozesses kann es rund um die äußere ebenso wie die inneren Narben zu einem brennenden bzw. ziehenden Gefühl oder zu Juckreiz kommen.

Bitte besprich alles, was Dir ungewöhnlich erscheint, mit Deiner Hebamme oder dem behandelnden Arzt! Es geht um Deine Gesundheit und gibt keine „blöden Fragen“!

Nächstes Mal beschäftigen wir uns damit, was Du selbst für eine raschere bzw. schönere Narbenheilung tun kannst und welche medizinischen Behandlungsmöglichkeiten es für frische und auch ältere Kaiserschnittnarben gibt. Wenn Du eine spezifische Frage hast, freuen wir uns über einen Kommentar hier oder in der Rubrik „Frag´Dr. Apfolterer“.

Über Nina Schönfeld (12 Artikel)
Nina Schönfeld ist Mutter einer kleinen Tochter und schreibt seit vielen Jahren Veröffentlichungen im Pharma-, Beauty- und Modebereich.