Nasch Dich schlank!
Mit diesem durchaus provokativen Motto macht Ernährungsexpertin und Abnehm-Coach Ursula Vybiral (www.easyeating.at) bereits seit Jahren von sich reden. prettymum hat die sympathische Wienerin zum Interview getroffen und zu ihrer innovativen, auch für Mütter alltagstauglichen Abnehm-Methode befragt.
prettymum: Liebe Ursula, der Titel Deines Buches lautet „Nasch Dich schlank!“ – ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Ursula Vybiral: Auf den ersten Blick vielleicht schon. Aber das Buch hat auch einen Untertitel: ‚Warum die kleinen Sünden so wichtig sind’. Und da sind wir schon beim springenden Punkt. Das Buch reißt ein großes Thema an, nämlich eine Ernährungsumstellung mit dem Wunsch der Gewichtsreduktion und hier MUSS tägliches Naschen erlaubt sein.
Ich habe selbst jahrelang Kalorien gezählt und vermutlich jede Diät ausprobiert, die neu erfunden wurde. Jojo war mein Mittelname. Was ich dabei festgestellt habe: Das Abnehmen an sich ist weniger das Problem, vielmehr ist die Schwierigkeit für die meisten von uns, dieses neue Gewicht dann auch langfristig zu halten.
Und das geht eben nur mit einer alltagstauglichen Ernährungsumstellung. Eine Diät endet, eine Ernährungsumstellung ist ein Prozess, der immer wieder weiter geht. Bei einer Diät wird die Nahrungszufuhr drastisch einschränkt. Wer beispielsweise täglich nur noch 700 Kalorien zu sich nimmt, bei dem sinkt natürlich zuerst das Gewicht, aber der Körper stellt sich schon nach kurzer Zeit auf Sparflamme ein – sobald wir dann die Diät beenden und wieder „normal“ essen, nehmen wir sofort massiv zu und das mit einer Kalorienzufuhr, mit der wir eigentlich nicht zunehmen dürften. Schlank Werden – und vor allem Bleiben – funktioniert nicht mit Hungern, sondern nur mit Essen. Viel sinnvoller als jede Diät ist also eine Ernährungsumstellung, die sich langfristig durchhalten lässt – und da gehört das Naschen in Form von Süßigkeiten und/oder Alkohol in Maßen zumindest für mich definitiv dazu.
prettymum: Das klingt logisch – und ja, ich gestehe, auch ich muss dringend zwischendurch naschen und kenne leider den berühmten Jojo-Effekt. Bitte erzähl uns mehr – wie funktioniert Deine Methode?
Ursula Vybiral: Einerseits gibt es das erwähnte Buch „Nasch Dich schlank!“, in dem ich mein Konzept des „easy eating“ grob erkläre und viele tolle Rezepte dazu liefere – einfach, alltagstauglich, schmackhaft und gesund. Wer es lieber individueller mag oder das Gefühl hat, mehr Betreuung beim Abnehmen zu brauchen, dem biete ich ein 10-wöchiges Einzelcoaching an. Details dazu finden sich auf meiner Homepage www.easyeating.at. Ich stelle dann anhand der persönlichen Vorlieben und Alltagsgewohnheiten ein Ernährungsprogramm zusammen, das dauerhaft schlank und dabei glücklich macht – weil Genüsse wie Schokolade, Wein oder Käse eben in Maßen dezidiert erlaubt sind. Viele von uns haben bereits die Erfahrung gemacht, dass Diäten nur einen kurzfristigen Erfolg bieten. Mit jeder Diät kann man zwar abnehmen, aber das Gewicht und daher den Erfolg Halten – das funktioniert nur mit einer individuellen Ernährungsumstellung. Und genau darauf habe ich mich spezialisiert.
prettymum: Auf diese Weise hast Du laut Deiner Homepage schon mehr als 1.000 Menschen geholfen, ihr Wunschgewicht zu erreichen und auch zu halten. Sicher wollen auch einige prettymum-Leserinnen Dein Konzept ausprobieren. Verrätst Du uns ein paar Deiner Geheimrezepte?
Ursula Vybiral: Ja, meine Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Menschen macht mir eine große Freude. Zu sehen, wie die Leute anfangs unsicher sind, sich fragen: „werde ich es diesmal schaffen?“ und dann am Ende voller Stolz erkennen, dass sie es nicht nur geschafft haben, sondern auch viele Tipps und Tricks im Gepäck haben, wie sie nie wieder zunehmen.
Am Beginn empfehle ich gerne als Einstieg zuerst einmal einen Detox-Tag. Besonders geeignet für den stressigen Alltag als Mutter ist dafür meine Wundersuppe, die ich selbst entwickelt habe. Sie macht satt, steckt voller Nährstoffe, ist rasch zubereitet und schmeckt obendrein gut. Besonders wichtig für prettymums: Die Wundersuppe hält sich im Kühlschrank 3-4 Tage und kann auch wunderbar portionsweise eingefroren werden. Ich koche jedes Mal gleich einen großen Topf, damit ich immer eine Portion zur Hand habe. (Rezept siehe unten!)
prettymum: Ohja, das klingt lecker. Muss ich morgen gleich ausprobieren. Bei den meisten Diäten geht es ja um Verbote, Zahlen und Verzicht. Was ist die Logik hinter Deinem Ernährungskonzept?
Ursula Vybiral: Ohje, von Verboten halte ich nicht viel (lacht). Ich finde es sinnvoller, den Fokus auf das Erlaubte zu legen, statt ständig auf Verbotenes zu schielen. Allerdings gibt es in meinem Konzept schon eine Richtlinie und zwar meine ‚10 Gebote’. Wir Menschen brauchen einen Leitfaden, nach dem wir uns richten können, das gibt uns Sicherheit. Zum Beispiel lautet das erste Gebot: Du sollst viel Wasser trinken. Oft steckt hinter einem vermuteten Hungergefühl in Wirklichkeit Durst. Durch ausreichende Zufuhr von Wasser und stark verdünntem Fruchtsaft oder ungesüßten Tees kann man also so manche Heißhungerattacke verhindern. Wer dennoch einen „Naschanfall“ bekommt, sollte darauf achten, welche Leckereien in Griffweite sind. Das dazu passende Gebot lautet: Du sollst beim Naschen vorsichtig sein. Süßes ist erlaubt, süß und fett zugleich sollte es aber nicht sein. Ich achte daher darauf, immer Sorbets oder Puddings, Obstriegel und kleine, einzeln abgepackte Schokolade wie z.B. Naps oder Balisto, Choc ovo, Giotto etc. zu Hause zu haben. Bei einer großen Tafel Schokolade nach zwei Stückchen aufzuhören ist viel schwieriger, als nach vier Naps glücklich und entspannt zu sein.
Bei meinem easy eating Konzept enttabuisiere ich das Naschen. Denn Naschen macht die meisten von uns glücklich und muss bei einer Ernährungsumstellung und vor allem bei dem Wunsch abzunehmen erlaubt sein! Ein anderer Tipp lautet, Vollkornprodukten den Vorzug vor Weißmehl-Erzeugnissen zu geben. Bei Vollkorn-Verzehr steigt der Blutzucker langsamer an und fällt auch langsamer wieder, sodass wir länger satt und zufrieden sind – Heißhunger und eine damit verbundene ‚Fressattacke’ entstehen daher gar nicht. Das ist das ganze Geheimnis: Den Blutzuckerspiegel mit gutem Essen, das Freude macht, stabil zu halten. Abends macht es übrigens tatsächlich Sinn, auf Kohlenhydrate zu „verzichten“ und lieber Eiweiße wie Fisch, Putenfleisch oder Tofu zu essen. Dadurch nimmt man sozusagen über Nacht ab, ohne zu Hungern – und die meisten meiner KlientInnen berichten als angenehmen Nebeneffekt nach so einem eiweißreichen Abendessen auch von wesentlich besserem Schlaf!
prettymum: Worauf sollte man sonst noch achten?
Ursula Vybiral: Fette sind so ein Thema. In vielen (fertigen) Lebensmitteln wie Cremesuppen, Wurst, Käse und anderen Milchprodukten verstecken sich ungeahnte Mengen an Fett. Bei der Zubereitung von Speisen gebe ich ungesättigten Fettsäuren wie Oliven- oder Rapsöl den Vorzug vor beispielsweise Butter. Für Fleischtiger empfehle ich Huhn, Pute und Wild, die von sich aus weniger Fett beinhalten, oder fettarme Teile von Rind und Kalb. Bitte wann immer es geht in Bio-Qualität! Fisch und Meeresfrüchte liefern auch wichtige ungesättigte Fettsäuren und sollten jede Woche auf den Tisch kommen. Obst und Gemüse sind übrigens bei meinem Konzept fast ohne Einschränkung „erlaubt“ – nur von zu großen Mengen an Bananen und sehr süßen Früchten rate ich ab, da sich hier viel Zucker versteckt. Ich werde in den nächsten Wochen eine spezielle prettymum-Version eines Wochenplanes erstellen, mit zusätzlichem Fokus auf schnelle Zubereitung bzw. Möglichkeit der Zubereitung größerer Mengen, die eingefroren werden können. Ich freue mich auf viele prettymums, die mein Konzept oder mein Coaching ausprobieren und sich schlank naschen werden – und auf Euer Feedback!
prettymum: Liebe Ursula, vielen Dank für diese spannenden Infos und das liebe Angebot!
Ursula Vybiral: Sehr gerne!
Die mediterrane Wundersuppe
Einkaufsliste:
1 weiße Zwiebel
1 Stange Lauch
2 Stangen Staudensellerie
½ Knollensellerie
2 Petersilienwurzeln
4 Karotten
5 Tomaten, geschält (oder 1 Dose Pellati)
2 Zucchini
4 mittlere Kartoffeln
1 Fenchel und / oder
½ Karfiol
1 Handvoll Fisolen (wer möchte)
1 Zitrone, unbehandelt
Zum Würzen
1 TL Fenchelsamen,
1 TL Wacholderkörner
1 TL Koriandersamen,
2–3 Lorbeerblätter
Pfefferkörner
Meersalz
Zubereitung:
Gemüse in gleich große Stücke schneiden.
Zwiebel mit zwei Esslöffel Olivenöl in einem großen Topf scharf anbraten. Dann nach und nach das Gemüse beigeben. Zwei Liter Wasser darüber gießen, kurz aufkochen lassen und bei kleiner Flamme eine Stunde auf dem Herd köcheln lassen.
Bei der Würze ist Folgendes zu beachten: Von der unbehandelten Zitrone lediglich die Zeste (etwas geriebene Schale) verwenden, und die Wacholder-Beeren gehören gut zerdrückt.
Danach kommt die Wundersuppe vom Herd. Man lässt sie etwas auskühlen, püriert sie mit einem Stabmixer fein oder grob. Man kann sie auch als Minestrone belassen. Die einen mögen lieber eine wohlige, cremige Suppe, die anderen eine »bissfeste«.
Die Suppe lässt sich im Kühlschrank drei bis vier Tage aufbewahren. Sie eignet sich auch gut zum Portionieren und Einfrieren!